Nach 2 Jahren Corona-bedingter Pause: Endlich wieder eine Austauschfahrt mit Arlon, Belgien
7:45 Uhr vor dem Haupteingang des Gymnasium Bad Nenndorfs. Am Mittwochmorgen, dem 20. April, geht es für 24 Schülerinnen und Schüler des 10. Und 11. Jahrgangs nach zwei Jahren Pandemie-bedingter Zwangspause endlich wieder auf eine Austauschfahrt nach Belgien.
Der Bus steht schon bereit, noch ein paar letzte Abschiedsworte werden ausgetauscht und voller Vorfreude steigen wir schließlich ein. Begleitet werden wir von Frau Oelke und Frau Weissenbach. Pünktlich um 8:00 Uhr rollt der Bus dann in Richtung Belgien los, der erste Teil der Austauschfahrt beginnt. Gute sieben Stunden Fahrt liegen nun vor uns bis wir unser Ziel erreichen werden: Arlon, eine kleine, schöne Stadt ganz im Süden von Belgien, in unmittelbarer Nähe von Luxemburg und Frankreich. Die Aufregung steigt als wir die deutsch-luxemburgische Grenze erreichen und nur noch eine gute Stunde Fahrt vor uns liegen. Da sich in unserer bunt gemixten Gruppe noch nicht alle untereinander kennen, beschließen wir kurzerhand, noch ein kleines (und ein wenig chaotisches) Kennlernspiel im Bus zu veranstalten. Ein paar Gespräche und Sitzplatzwechsel später ist es dann auch schon so weit und wir passieren das Ortseingangsschild. Als wir schließlich vor dem Institut Notre Dame d’Arlon Halt machen, wartet bereits die versammelte Gruppe unser belgischen Austauschpartner auf uns und wir werden herzlich in Empfang genommen.
Auch die Gastfamilien haben an uns gedacht und uns ein kleines Buffet vorbereitet, um uns nach der anstrengenden Fahrt in Arlon willkommen zu heißen.
Nach einer kleinen Stärkung folgen dann knapp 2 Stunden gefüllt mit netten kleinen Spielen zum Kennlernen, bevor sich unsere Wege trennen und jeder Schüler in seine eigene Gastfamilie geht, wo dann gemeinsam zu Abend gegessen wird. Abendessen, auspacken und ins Bett gehen – viel Erholung von der Fahrt haben wir nicht, denn am nächsten Morgen brechen wir schon wieder relativ früh in Richtung der bel-gischen Hauptstadt Brüssel auf.
Dort besuchen wir zunächst eine Ausstellung des britischen Street-Art-Künstlers Bansky, der bis heute anonym geblieben und für seine eindrucksvolle Straßenkunst weltweit bekannt ist – und dies nicht ohne Grund, wie wir alle einstimmig am Ende der 2-stündigen Ausstellung feststellen müssen.
Die anschließende Mittagspause nutzen einige dazu, die Spezialitäten zu kosten, für die das Land so bekannt ist, und wir sind uns am Ende einig, dass Belgien seinen Ruf als Nation der Pommes, Waffeln und Schokolade nicht umsonst verdient hat.
Es folgt eine auf Französisch geführte Stadtführung, auf der uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der belgischen Hauptstadt gezeigt werde, wie zum Beispiel der legendäre „Manneken Pies“, der königliche Palast oder der „Grote Markt“. Gegen Abend werden uns noch einmal rund zwei Stunden Freizeit genehmigt, die viele für eine kleine Shoppingtour nutzen, bevor wir uns auf den Rückweg machen und schließlich um 21:45 kaputt, aber hochzufrieden in unsere Gastfamilien heimkehren.
Am Freitag steht dann die zweite Exkursion vor dem bevorstehenden Wochenende an. Zuerst fahren wir in die luxemburgische „Brasserie Nationale Bofferding“, in der das renommierte Bofferdinger Bier gebraut wird. Die Führung findet für uns natürlich auf Französisch statt, und auch wenn zunächst nicht alle aus unserer Gruppe von diesem Programmpunkt voll überzeugt gewesen sind, sind wir am Ende der Brauereiführung doch alle sehr positiv überrascht und schwer davon beeindruckt, was alles so hinter den Kulissen der Bierproduktion abläuft.
Anschließend fahren wir weiter in die in Frankreich gelegene „Stadt der Kunst“: Metz. Nach einer kleinen Mittagspause steht für uns eine witzige Fotorallye quer durch die Innenstadt auf dem Programm, an der offenbar auch unsere Lehrerinnen so ihren Spaß hatten.
Auch dieser Ausflugstag neigt sich viel zu schnell dem Ende zu, aber beim Abendbrot lassen wir die Erlebnisse des Tages in den Gastfamilien, in die wir uns schnell eingelebt haben, noch einmal Revue passieren.
Nach zwei ersten sehr schönen, aber auch langen Tagen steht dann endlich Wochenende an. Wie wir unsere programmfreie Zeit verbringen, bleibt mehr oder weniger unseren Gastfamilien überlassen. So nutzen viele das sehr gute Wetter, das uns während der gesamten Austauschfahrt begleitet, beispielsweise für eine entspannte Radtour durch die Umgebung von Arlon, andere besuchen Freizeitparks, schauen sich französischsprachige Kinofilme an, treffen sich zum gemeinsamen Bowlen oder fahren sogar ans Meer. Auch wenn wir unsere Zeit also recht unterschiedlich verbrachten, Langeweile hatte am Wochenende niemand.
Doch leider ist das Wochenende wie immer viel zu schnell vorbei und am Montag steht dann auch schon unser letzter gemeinsamer Ausflug an. Unsere Gruppe ist mittlerweile recht gut zusammengewachsen und wir freuen uns auf unsere Exkursion nach Luxemburg-Stadt.
Viel wissen wir von der Hauptstadt bisher noch nicht und so sind wir umso gespannter darauf, was uns dort wohl erwarten wird.
Zuerst steht ein Besuch im Museum für moderne Kunst auf dem Programm, das wir allein schon wegen seiner außergewöhnlichen Architektur sehr interessant finden. Anschließend erkunden wir die Stadt gemeinsam zu Fuß und sind von den vielen Facetten, die Luxemburg-Stadt zu bieten hat, schwer begeistert: eine Stadt der Kontraste, die sich über mehrere Ebenen hingestreckt. Wir starten im oben gelegen Teil, wo sich der Finanzdistrikt, bestehend aus modernen Hochhäusern mit Spiegelfassaden, befindet, gelangen dann auf eine „mittlere Ebene“, dem eigentlichen Stadtzentrum mit vielen Geschäften und Restaurants, und landen schließlich im so genannten Grund, der untersten Ebene der Stadt, die mit ihren historischen Festungsanlagen, die übrigens auch Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind, einen drastischen Kontrast zum modernen Stadtkern bildet. Umgeben ist die 125.000 Einwohner umfassende Stadt dabei von vielen Grünflächen, Parks und malerischen kleinen Kanälen, an denen wir am liebsten alle zusammen picknicken würden. Doch die Zeit rennt und nach einer 90-minütigen Mittagspause bzw. rund zwei Stunden Fußmarsch durch die Stadt kehren wir am späten Nachmittag zurück nach Arlon.
„Zuhause“ haben wir noch ausreichend Zeit zum Packen und für letzte ausgiebige Gespräche mit unseren Gastfamilien, bevor wir uns am nächsten Morgen um 7:30 Uhr in Richtung Kulturzentrum begeben, von wo aus wir mit dem Bus wieder zurück nach Bad Nenndorf fahren werden.
Bis zum Gegenbesuch der Belgier im September kommt es uns jetzt noch recht lange vor und so verabschieden wir uns nochmal intensiv von unseren Austauschpartnern, bevor wir in den Bus steigen und uns zurück in Richtung Heimat begeben.
Ein wenig erschöpft, aber voller neuer toller Eindrücke kehren wir nach abermals gut sieben Stunden Fahrt schließlich heim und kommen pünktlich um 15:20 vor dem Haupteingang des Gymnasiums Bad Nenndorf an, wo uns unsere Eltern schon freudig zurückerwarten.
Laura Goslar (Jg. 10), Rebecca Ahrends (Jg. 11) & Malte Rissling (Jg.11)