Im November war es soweit: die Rückbegegnung des Seminarfachs „Europe: United in diversity?“ aus Jahrgang 13 mit der polnischen Partnerschule in Warschau konnte stattfinden – großzügig unterstützt durch das Deutsch-Polnische-Jugendwerk – und stellte inhaltlich eine gelungene Ergänzung der ersten Begegnung dar.
Schon beim Besuch in Warschau ging es um die Beschäftigung mit der Frage, wie die Geschichte – sowohl eine trennende wie auch eine gemeinsame – heute noch wirkt. Zu dem Zweck bot es sich an, vor allem Aspekte der Geschichte der DDR zunächst in Berlin zu erfahren und so eine deutsche Perspektive der bereits kennengelernten polnischen zur Seite zu stellen. So standen nach einem leichten stadthistorischen Einstieg bei „Little Big City“ – später ergänzt durch Kurzvorträge des polnischen TeilnehmerInnen zu Orten in Berlin -, Besuche der Mauergedenkstätte, der Gedenkstätte Hohenschönhausen, des „Tränenpalasts“ und im DDR-Museum auf dem Programm. An diesen Stationen wurde zum einen der Unrechtscharakter von Diktaturen besonders deutlich, aber auch, wie im DDR-Museum, wie es sich in einer Diktatur so lebt und wie man sich arrangiert. Der Kontrast zwischen den menschenunwürdigen Haftbedingungen im Stasi-Gefängnis und dem heimeligen Kinderzimmer in einer typischen DDR-Plattenbauwohnung könnte dabei nicht größer sein, verdeutlicht aber auch, dass es verschiedene Facetten einer Diktatur gibt.
Nachdem die TeilnehmerInnen in Berlin vor allem Führungen und Vorträge genossen hatten, sollte in Bad Nenndorf dann abschließend noch eine aktivere Beschäftigung mit dem Thema gemeinsames Zusammenleben in Europa heute stattfinden. Zu dem Zweck führten die TeilnehmerInnen zunächst ein Planspiel durch, das sich mit einer möglichen europäischen Identität beschäftigt. Hier müssen verschiedene Gruppen wie eine Kommission der EU – hier der Auftraggeber -, ein Fernsehsender, Medienexperten und auch Zeitungen die Idee für eine gemeinsame europäische Fernsehsendung entwickeln, die verschiedene Interessen berücksichtigt.
Am Ende galt es dann, die Impulse aus beiden Begegnungen für die Erstellung von podcasts zum Thema zukünftiges Zusammenleben in Europa und Patizipation von jungen Menschen in gemischten Gruppen zu nutzen, mit dem Ziel, einige Ergebnisse später beim Europäischen Wettbewerb einzureichen. Hier wurde deutlich, dass beide Begegnungen eine Vielzahl von unterschiedlichen Ansatzpunkten boten, um sich Gedanken zu machen über die aktuellen Probleme etwa von westlichen Demokratie, aber auch aus den Erfahrungen und Perspektiven der jeweils anderen Nation zu lernen um eine gemeinsame Zukunft trotz oft trennender Geschichte zu gestalten. Dies wurde erleichtert durch ein harmonisches Miteinander, das auch durch gemeinsame Aktionen wie ein intensiver Laser-Game Abend oder Bowling erreicht wurde.
Kay Tomhave