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„Krieg, Krisen und Gewaltkonflikte im 20. und 21. Jahrhundert“: Seminarfahrt nach Krakau 2023

2. November 2023 | Schulleben

„Krieg, Krisen und Gewaltkonflikte im 20. und 21. Jahrhundert“:
Seminarfahrt nach Krakau 2023

Am 04.09.2023 ging es endlich los. Unsere Seminarfahrt nach Krakau startete früh morgens mit dem Zug in Richtung Berlin, von wo aus es anschließend weiter nach Krakau gehen sollte. Die Vorfreude war groß. Allerdings hatten wir gleichzeitig auch ein mulmiges Gefühl an den Ort zu fahren, der als der brutalste Massenvernichtungsort in die Geschichte einging. Als wir am Montagabend nach einer ca. 13 Stunden langen Reise endlich am Hotel angekommen waren, fielen wir vor lauter Reisemüdigkeit nur noch kaputt ins Bett. Dies sollte sich auch die nächsten Abende nicht großartig ändern. Zunächst ging es jedoch am Dienstagmorgen erstmal mit dem ersten Ausflug weiter. Wir fuhren zum ehemaligen KZ Plaszow. Auf dem riesigen Gelände der Gedenkstätte erzählte uns ein Guide namens Teresa alles über das ehemalige KZ. Trotz seiner Größe war allerdings nichts als weite Wiesen und Felder zu sehen, weshalb die Geschichte des KZ teilweise weniger nahbar blieb. Und dennoch: Die Demütigung der Juden und die Bereicherung der Nazis an ihnen ging aus dem Erzählten deutlich hervor. Interessant ist dabei der Prozess der Aufarbeitung des Geschehenen, der auch bzw. gerade am Ort des Geschehens heute noch nicht abgeschlossen, sondern in vollen Zügen, z.B. durch Bauarbeiten und neu errichtete Denkmäler, vollzogen wird. In der Mittagspause gab es dann auf Wunsch traditionelle, leckere polnische Pierogi und wir mussten Geld wechseln, da in Polen mit Zloty und nicht mit Euro bezahlt wird. Am Nachmittag hat eine kleine Gruppe unseres Kurses für die anderen eine kurze Führung durch Krakau übernommen und wir hatten noch Zeit die Stadt selbst zu erkunden.
Es folgte ein überwältigender Mittwoch, der uns allen wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wir fuhren nach Auschwitz. Genauer gesagt zunächst ins Stammlager Auschwitz und danach nach Auschwitz-Birkenau, wobei wir jeweils eine geführte Tour durch die ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager bekamen. Diese werden nicht umsonst als Hauptinstrument des Terrors bezeichnet. Es lässt sich schwierig beschreiben, was diese
hautnahen Erlebnisse und Erfahrungen mit einem machen. Gaskammern, Häftlingsbaracken, Foltergefängnisse, die sogenannte Todeswand, Haare von den getöteten Juden, sowie ihr ehemaliges Hab und Gut, sind nur Beispiel dafür, was alles noch original von damals erhalten geblieben ist. Brutalität, Erniedrigung, Leid, Ekel, Bereicherung…. Die Liste mit den dort erfahrenen Gefühlen und Impressionen könnte ewig so weitergeführt werden. Nach einem kurzen Workshop über Konservierung und Restauration in der Gedenkstätte brauchten wir erstmal Zeit, um den ganzen Tag zu verarbeiten.
Am Donnerstagmorgen ging es dann durch das ehemalige jüdisch-orthodoxe Viertel Kazimierz und das ehemalige Krakauer Ghetto Podgorze, was erneut durch eine Führung von Teresa geschah. Hier fiel auf, dass trotz der Tatsache, dass die Judenzahl in Krakau um über 90% gesunken ist, auch heute noch viele Synagogen dort stehen und zudem viele alte Gebäude noch erhalten geblieben sind. In eine der Synagogen und den dazugehörigen jüdischen Friedhof konnten wir sogar einen kulturellen Einblick erhalten. Unser letzter Programmpunkt der Fahrt war der Besuch der Ausstellung im Museum in der ehemaligen
Fabrik von Oskar Schindler, welcher während des 2. Weltkriegs ca. 1200 Juden vor der Ermordung in Vernichtungslagern gerettet hatte. Auch hier waren viele Originaldokumente und -monumente erhalten und man konnte viel über die Gräueltaten und das Verhalten der Nazis, sowie das damalige Leben der Juden erfahren.
Der Freitag stellte bei uns nur noch den Abreisetag dar, denn wir waren erneut von früh morgens bis spät abends mit Bus und Bahn unterwegs. Diese Zeit konnte allerdings gut genutzt werden, um die Erfahrungen der letzten Tage zu reflektieren oder einfach nur sacken
zu lassen.
Insgesamt war die Fahrt also eine absolute Bereicherung für jeden von uns. Es sollte definitiv jedem empfohlen werden nach Möglichkeit nach Krakau bzw. Auschwitz zu fahren und die ganzen erlebten Erfahrungen einmal selbst zu machen.

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