TATORT OPER- die Oper ist jung
In die Oper zu gehen – das ist doch total langweilig, oder? Viele Jugendliche denken bei der Erwähnung der Oper oft an verstaubte Sitze, alte Menschen und unverständliche und langweilige Themen. So abgeschreckt vom Musiktheater sitzen die Reihen der Oper oft voll mit den älteren Generationen – doch es geht auch anders.
Gebannt saßen eine bunte Mischung von Jugendlichen aus Hannover und Umgebung am 13.03.2024 in einem Probenraum der Oper Hannover und freuten sich im Rahmen des Intendatentreffens endlich zu besprechen, was sie in den letzten Monaten im Rahmen des Jugendförderprogram TATORT OPER für neue Eindrücke gewonnen hatten. Das Program, welches 1984 von der GFO – der Gesellschaft der Freunde des Opernhauses – ins Leben gerufen worden war, finanziert 18 Opernbesuche über die Dauer von drei Jahren und begeistert so die Schüler*innen verschiedener Kurse und Opern-AGs für das Musiktheater. Deutschlandweit ist TATORT OPER einzigartig und für die beteiligten Gruppen kostenlos.
Auch der Musik-LK des Gymnasiums Bad Nenndorf unter der Leitung von Carsten Groß nimmt an TATORT OPER teil und hat in diesem Semester bereits vier Opern gesehen: Carmen, l Capuleti e I Montecchi, Otello und Eugen Onegin.
Nach der Tradition des Intendatentreffens hatten die verschiedenen Gruppen Anmoderationen in Form von kleinen theatralischen Darstellungen vorbereitet, welche die gesehenen Stücke wieder in Erinnerung rufen sollen und Raum für die eigenen Interpretationen lassen. Der Musik-LK des GBNs stellte die Oper Otello vor und konnte bei den Spezialist*innen der Oper punkten. Im Anschluss jeder Vorstellung stellten die Jugendlichen interessiert Fragen zu den Inszenierungen, den Aufgaben der verschiedenen Menschen, die in der Oper arbeiten, und den Details der Stücke. Gemeinsam beantworteten Dr. Stephan Schmidt, der Leiter des Projekts TATORT OPER, Matthias Brandt, der Leiter des Programms, und Regine Palmai, die Chefdramaturgin der Oper, engagiert die Fragen der Schüler*innen und scheuten dabei nicht zurück, auch die kontroversen Seiten der gesellschaftskritischen Stücke zu beleuchten: auch wenn die Opern teilweise schon mehrere hundert Jahre alt sind, sind die Themen, mit welchen sich in den Stücken befasst wurde, aktuell und bewegend.
Das Projekt TATORT OPER zielt darauf ab, junge Menschen an das Musiktheater heran zu führen und Vorurteile, die die Jugend von Besuchen der Oper abschrecken, abzubauen. Durch die aktive Auseinandersetzung mit dem Musiktheater werden wichtige kulturelle Werte vermittelt und die Kreativität und emotionale Kompetenz gefördert. Operngänge werden in den jüngeren Generationen immer weniger; Projekte wie TATORT OPER nehmen die Hemmungen der Jugend. Viele Teilnehmer:innen sagen, dass sie sich auch nach Ende des Projektes vorstellen können, die Oper weiterhin zu besuchen – so auch viele Schüler*innen des Musik-LKs des GBN.
Sonoma Uthe, Jg. 13