TANDEM-Mentorenprojekt
Schüler haben ein Recht auf Bildung und Teilhabe und dafür machen sich am Gymnasium Bad Nenndorf ehrenamtliche Mentoren stark. Das Motto des Projektes lautet: „Ohne Bindung keine Bildung!“. Seit dem 01. Juni 2015 ist Elisabeth Meyer-Engelke als Projektleiterin für dieses bundesweit einzigartige und schulformübergreifende Bildungsprojekt verantwortlich. Durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung Help aus Hannover konnte eine Koordinierungsstelle geschaffen werden. Damit ist es gelungen das integrative und auf Nachhaltigkeit ausgelegte Projekt auf das hiesige Gymnasium auszuweiten.
Das TANDEM-Mentorenprojekt, welches im Oktober 2010 an der Grundschule in Bad Nenndorf aus der Taufe gehoben wurde, belegt, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Beziehung des Mentors und seines Mentorenschülers sowie dessen schulischer und emotionaler Entwicklung gibt. Das kontinuierliche Miteinander zwischen dem Mentor und dem Schüler führt dazu, dass dem Schüler „Wurzeln und Flügel“ wachsen. Beim Schüler werden im wesentlichen sein Selbtsvertrauen sowie seine Selbstwirksamkeit und Resilienz (psychische Widerstandskraft) durch das motivierende: „Du schaffst das! Ich traue dir etwas zu. Ich bin jederzeit für dich da!“, gestärkt. Das Projekt funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip und sucht für jeden Schüler eine individuelle Lösung. Kurzum, es geht darum unentdeckte „Schätze“ zu heben.
Gerade Schüler mit Migrationshintergrund oder sonstigem Unterstützungsbedarf, sind in der Regel ehrgeizig und anstrengungsbereit. Sie haben ein Eigeninteresse daran, ihr „Milieu“ zu verlassen. Der verlässliche und zugewandte Mentor ermöglicht ihm sein Potential zu entdecken und zu fördern, damit ihm ein mehr an Bildungschancen und Teilhabe gelingt.
Bisherige Projekt-TAT-Orte sind: Lesehelfer, Hausaufgabenbegleiter und Aktivpaten. Mit jeder höheren Jahrgangsstufe wird der Mentor zunehmend als „Talentscout“ aktiv u.a. im Rahmen der Berufsorientierung. Langfristiges Ziel des Projektes ist es, die Mitte unserer Gesellschaft zu stärken und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort Deutschland durch hochqualifizierte Absolventen zu sichern.
Motivation für die Projektbeteiligten ist das afrikanische Sprichwort: „Wenn sich alle Ameisen einig sind, können sie sogar einen Elefanten wenden.“ Es werden dauerhaft fleißige Ameisen gesucht, die entweder Ihre Zeit durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit einbringen oder durch Spenden das Projekt unterstützen. Interessierte können sich gerne bei der Projektleiterin unter Tel.: 05723/ 914335 oder per Mail meyer-engelke@stiftung-help.de melden.
NDR filmt Tandem-Mentorenprojekt:
Der NDR hat einen Bericht für dieses besondere Projekt gedreht, den Sie sich unter dem folgenden Link anschauen können:https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/Mentoren-unterstuetzen-Kinder-auch-in-Zeiten-von-Corona,hallonds66356.html
Einen Aufruf zur Beteiligung am Projekt als Talentscout finden Sie hier.
Im Podcast stellt Frau Seidel das TANDEM-Mentorenprojekt vor.
Talentförderung 2024: Goldschmiede für den Nachwuchs
Entdeckungsreise in die Welt der Persönlichkeit und entwickeln einer Zukunftsvision
Die Arbeitswelt befindet sich in einem rasanten Wandel. Im hoch dynamischen Zeitalter der Digitalisierung verändern sich die Anforderungen im Beruf fast täglich. Für die nachfolgende Generation ist es eine enorme Herausforderung, sich im Dschungel der Möglichkeiten zurecht zu finden. Dem nimmt sich seit sieben Jahren die Talentförderung, ein Teilprojekt des Tandem-Mentorenprojektes der Stiftung -Help e.V. aus Hannover an.
Sie ist eine Art Goldschmiede. Zuerst muss in persönlichen Gesprächen und durch eine professionelle Anleitung der Rohdiamant, der im Talent schlummert, gehoben werden. Anschließend wird der „Diamant“ meisterhaft durch den Prozessverlauf zum Strahlen gebracht. Ein halbes Jahr lang machen sich Schüler und Schülerinnen des 12. Jahrgangs am Gymnasium Bad Nenndorf auf eine Entdeckungsreise. Sie entwickeln eine Zukunftsvision für sich selbst. Ziel ist es, durch ein Stärken-Schwächen-Profil eine exzellente Bewerbung bzw. Motivationsschreiben zu verfassen. Diese hebt sich deutlich von allen anderen (potenziellen) Mitbewerbern ab und würde im realen Leben in einer Einladung zum Auswahlverfahren im Unternehmen oder einer Zusage für das Studium münden.
An einem Samstag vor den Sommerferien versammeln sich die ehrenamtlichen Talentscouts und weitere Personaler, um als Prüfungskommission die simulierten Bewerbungsgespräch durchzuführen. Die Talente müssen die Jury davon überzeugen, dass sie genau der passende Kandidat/ -in sind. Der größte Lerneffekt liegt im direkt nachfolgenden Feedbackgespräch. Bewertet werden die eingereichten Dokumente, Präsentation im Bewerbungsgespräch und das Outfit. Dabei zeigt sich, dass starke Bewerber eine starke Bewerbung einreichen und sich optimal präsentieren. Umgekehrt straucheln unsichere Bewerber im Gespräch und erkennen, dass es einer besseren Vorbereitung bedurft hätte. Es geht nicht darum etwas auswendig zu lernen, sondern authentisch und fokussiert darin zu überzeugen, dass der angestrebte Beruf oder das anvisierte Studium wie ein maßgeschneidertes Designerstück zu einem passt. Entscheidend ist nicht die DINA4Seite des Anschreibens, sondern der Weg dorthin. Die Talente werden für die „Future Skills“ trainiert und durch eine individuelle Kompetenzentwicklung optimal und vorausschauend auf die neue Arbeitswelt vorbereitet.
Nachfolgend ein paar O-Töne der teilnehmenden Talente 2024 im Nachgang ihrer Erfahrungen.
Worüber war ich erstaunt?
Ich habe gestaunt, dass ich in so kurzer Zeit so viel Klarheit über das gewinnen konnten, was ich später machen möchte. Früher wusste ich nie, was ich werden möchte. Jetzt weiß ich sicher, in welche Richtung ich gehen möchte. Das, was ich mit meiner Mentorin erarbeitet habe, wurde im Bewerbungstraining bestätigt. (Schülerin: Physikstudium)
Was hätten Sie nicht erwartet?
Ab der Hälfte musste ich mein Bewerbungsgespräch auf Englisch führen, woran ich mich erstmal kurz gewöhnen musste, aber letztendlich lief auch das aufgrund der Vorbereitung gut. (Schüler: Duales Studium Produktionstechnik)
Warum empfehlen Sie die Talentförderung weiter?
Weil ich weiß, dass die meisten am Anfang des 12. Jahrgangs nur grobe Ideen oder Träume haben, was sie werden wollen, empfehle ich jedem an diesem Projekt teilzunehmen. So oft habe ich gestaunt, dass ein solches Projekt, welches ehrenamtlich abläuft und für uns so leicht zugänglich ist, einem enorm weiterhilft. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, sich über die Zukunft, welche einem in dem angestrebten Beruf/ Studium bevorsteht, zu informieren, genauso wie über den erforderten Weg dahin. (Schülerin: Pharmaziestudium)