Das Fach Religion am Gymnasium Bad Nenndorf
Der Religionsunterricht versteht sich als Beitrag zur Persönlichkeitsbildung und Identitätsfindung der Schülerinnen und Schüler. Dazu nimmt er Gedanken und Fragen auf, die sich der Mensch stellt, wenn er über die Welt, sein Leben, seine Ängste und seine Hoffnungen nachdenkt. Zum einen geht es um Fragen des alltäglichen Lebens und des menschlichen Zusammenlebens (z.B. Was ist mir wichtig? Wovor habe ich Angst? Welche Maßstäbe und Orientierungshilfen gibt es in schwierigen Situationen?), zum anderen natürlich auch um Gott und Jesus Christus (z.B. Welche Gottes-vorstellungen haben wir? Wie verändern sich Gottesvorstellungen im Laufe des Lebens? Von welchen Faktoren ist das abhängig? Welche Vorstellungen finden wir in der Bibel? Wer war Jesus Christus? Was hat er gesagt und getan? Warum musste er sterben? Stimmt es, dass er auferstanden ist?). Da unsere Lebenswelt zunehmend auch von anderen Religionen und Weltanschauungen geprägt ist, werden wir uns auch mit ihren Glaubensvorstellungen beschäftigen. Das gilt vor allem für das Judentum und den Islam, aber auch für Hinduismus und Buddhismus. Neben dem informativen Aspekt geht es hier vor allem um das Entdecken und Festigen der eigenen religiösen und kulturellen Identität. Religiöse Überzeugungen und Werte werden dabei nicht vorausgesetzt, aber im Religionsunterricht als Angebot vermittelt, um den Lernenden eine freie und verantwortungsbewusste Entscheidung in fundamentalen Lebensfragen zu ermöglichen.
Der Religionsunterricht in der Sekundarstufe I (Jahrgänge 5-10)
Im ev. Religionsunterricht arbeiten wir in der Sekundarstufe I mit dem Lehrwerk „Das Kursbuch Religion“ von den Verlagen Calwer und Diesterweg, im kath. Unterricht mit dem Werk „Leben gestalten“ vom Klett-Verlag. Neben den dort angebotenen vielfältigen Materialien nutzen wir Filme, Lektüren, Musik, Hörbücher sowie die zahlreichen Möglichkeiten des Internets. Auch das eigene Gestalten in Szenen, Wandzeitungen und -bildern, Lapbooks sowie Umfragen etc. kommt nicht zu kurz. Auf Exkursionen informieren wir uns vor Ort, z.B. bei Besuchen von einer ev., kath. oder orthodoxen Kirche, einer Synagoge, Moschee oder buddhistischen Pagode oder auch eines Friedhofs oder einer Ausstellung. Zu einigen Themen werden „Experten“ eingeladen, die uns einen intensiveren Einblick in ihre Lebens- bzw. Arbeitswelt ermöglichen (z.B. Hospizdienst-Mitarbeiter, Gefängnisseelsorger, Bestatter, Vertreter/innen von Beratungsstellen, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Bad Nenndorf). Für interessierte Schülerinnen und Schüler besteht die Möglichkeit, gemeinsam an Kirchentagen oder an Wettbewerben teilzunehmen (z.B. „Eine-Welt-Wettbewerb“ des Bundespräsidenten, Schülerlandeswettbewerb der ev. Landeskirchen in Niedersachsen). Für den 10. Jg. organisieren wir einen Projekttag zum Thema „Die Würde des Menschen ist verletzbar!“, wobei uns Experten von außen sowie Eltern unterstützen. Eine besondere Aktion war die Teilnahme am Musicalprojekt „Luther macht Schule“ anlässlich des Reformationsjubiläums. In der Sekundar-stufe I bieten wir teilweise auch konfessionell-kooperative Kurse an, in denen evangelische und katholische Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit- und voneinander lernen. In den Klassen 5 – 10 wird eine Klassenarbeit pro Halbjahr geschrieben, die mit 30% in die Gesamtnote eingeht. 70% wird die sonstige Mitarbeit im Unterricht sowie in Projektphasen gewichtet.
Jahrgänge 5/6:
- Der Mensch zwischen Angst und Geborgenheit, Trauer und Trost
- Wir leben miteinander
- Jesus in seiner Zeit und Umwelt
- Gemeinsam glauben in verschiedenen Kirchen
- Das Judentum entdecken
- Menschen begegnen Gott – Schöpfung, Gebet, Gottesbilder
Jahrgänge 7/8:
- Wirken und Botschaft Jesu
- Miteinander leben in Gerechtigkeit und Frieden
- Den Islam kennenlernen
- Unsere Kirchen haben eine Geschichte
- Rechtfertigung- Befreiung zum Leben
- Die Botschaft vom gnädigen und gerechten Gott
Jahrgänge 9/10
- Der Mensch in der Schöpfung
- Glaube – Erkenntnis – Zweifel
- Kreuz und Auferstehung Jesu Christi
- Sterben und Tod als Anfragen an das Leben
- Kirchliche Mitverantwortung in Staat und Gesellschaft
- Der Weg des Buddhismus
Der Religionsunterricht in der Sekundarstufe II (Jahrgänge 11-13)
In der Kursstufe, bestehend aus Einführungs- und Qualifikationsphase, kann der Religions-unterricht am Gymnasium Bad Nenndorf als schriftliches oder mündliches Prüfungsfach (P4 oder P5 auf grundlegendem Anforderungsniveau) oder als Ergänzungsfach belegt werden. Als Lehrwerk für den ev. Religionsunterricht ist das „Religionsbuch Oberstufe“ vom Cornelsen-Verlag eingeführt, im katholischen Unterricht wird mit „Vernünftig glauben“ (Schöningh) gearbeitet. In den Kursen werden pro Semester ein bzw. zwei Klausuren (für Prüfungskandidaten) geschrieben, die mit 40% (bei einer Klausur) bzw. 50% in die Gesamtnote eingehen. Falls man Religion als Prüfungsfach wählen möchte, müsste es mindestens ein Halbjahr auch in der Einführungsphase (Jg. 11) belegt werden.
Das inhaltliche Spektrum der einzelnen Jahrgangsstufen orientiert sich an folgenden Themen, die auf der Grundlage der vorgegebenen Kompetenzbereiche Mensch, Gott, Jesus Christus, Ethik, Kirche und Kirchen sowie Religion und Religionen festgelegt wurden:
Jahrgang 11 (Einführungsphase)
- Was bedeutet „religiös sein“? Formen von Religion in der Lebenswelt
- „Vom Himmel gefallen?“ – Die Bibel, ein Buch mit langer Geschichte
- „Sind Adam und Eva meine Vorfahren?“ – das Verhältnis von Schöpfung und Evolution
Jahrgänge 12/13 (Qualifikationsphase)
- G.O.T.T. (Rede von Gott, religionskritische Ansätze, Theodizeeproblematik)
- #Jesus #Christus #Kirche
- Menschsein? – Mensch sein! (anthropologische Grundfragen, ethische Ansätze)
- Interreligiöser Dialog – soll nicht jeder glauben, was er will?
Ansprechpartnerin: Susanne Warnecke (Fachobfrau)