Darstellendes Spiel
Das Fach Darstellendes Spiel befasst sich mit der Kunstform Theater. Dies bedeutet jedoch nicht, dass hier bestehende Dramen gelesen und dann einstudiert werden. Vielmehr geht es beim Unterricht im Darstellenden Spiel darum, verschiedene theatrale Gestaltungsmittel kennenzulernen und vor allem selbst auszuprobieren. So experimentieren die Schüler*innen vielfach mit unterschiedlichen Körper- und Sprechhaltungen sowie Bewegungsmustern oder entwickeln in Kleingruppen unter bestimmten Vorgaben (kurze) Spielszenen und Minidramen, die anschließend innerhalb des Kurses vorgeführt und besprochen werden.
Im Mittelpunkt des Faches Darstellendes Spiel steht demnach die Entwicklung bzw. Erweiterung der eigenen Spielfähigkeit durch praktische Erfahrungen, wobei als Eingangsvoraussetzung vor allem Freude am Spiel notwendig ist. Neben diesen ästhetischen bzw. kreativen Fertigkeiten bestehen weitere Ziele in der Entwicklung der eigenen Urteils- und Kritikfähigkeit, in einer größeren sozialen Kompetenz und nicht zuletzt in einer Erweiterung der eigenen Handlungsmöglichkeiten, da verschiedene Verhaltensformen erprobt werden können. Somit vermittelt das Fach diverse Fähigkeiten, die den im Schulprogramm verankerten Leitgedanken Rechnung tragen und die sich auch abseits der Bühne vielfach einsetzen lassen.
Darstellendes Spiel wird am Gymnasium Bad Nenndorf derzeit in den Jahrgangsstufen 5 und 6 sowie 11 bis 13 angeboten. Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die Inhalte der einzelnen Jahrgänge, das vollständige schulinterne Curriculum für die Klassen 11-13 finden Sie hier.
Jahrgang 5 & 6: Schwerpunktklasse Darstellendes Spiel
Die Schüler*innen dieser Schwerpunktklasse nehmen im Klassenverband an einer zweistündigen AG teil, die der Annäherung an Inhalte und Methoden des Faches dient.
So werden sie für den Einsatz von Bewegungen, Stimme und Sprache sensibilisiert, erproben die Arbeit mit Requisiten und führen auch erste Improvisationen durch. Ein fester Bestandteil des Programms und sozusagen der Höhepunkt ist die Aufführung eines eigenen Theaterstücks.
Den Grundgedanken des Faches entsprechend geht die AG-Arbeit dabei automatisch mit einer Stärkung der sozialen und emotionalen Kompetenz sowie mit einer Stärkung von Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstseins einher.
Jg. 11: Darsteller*innen, Raum & theatrale Elemente
Im elften Jahrgang beginnt der Kursunterricht im Fach Darstellendes Spiel.
Neben einer Einführung unter dem Motto „Was ist Theater?“ lernen die Schüler*innen systematisch verschiedene Techniken kennen, die bei der Darstellung auf der Bühne bedeutsam sind. Hierzu zählen u.a. Standbilder und Pantomime, welche die Wahrnehmung von Mimik, Haltungen und Bewegungen schulen, sowie das Experimentieren mit der eigenen Stimme und dem Bühnenraum.
Neben Theatergeschichte, die anhand ausgewählter Theaterformen der Vergangenheit praktisch und theoretisch verdeutlicht wird, werden zudem Bühnenformen, Requisiten sowie theatrale Elemente aus den Bereichen Zeit/Tempo/Rhythmus und Akustik eingeführt.
Wie in den höheren Jahrgängen steht auch am Ende der elften Klasse ein Projekt an, bei dem die Schüler*innen unter Berücksichtigung des vorher Gelernten selbst einen Auszug aus einem Drama oder ein Minidrama als Gruppenarbeit inszenieren.
Der Theaterbesuch in Jahrgang 11 soll allgemein an Theater als kulturelle Erfahrung heranführen und eine erste Auseinandersetzung mit der theatralen Verarbeitung von Themen im Kontext aktueller gesellschaftlicher Ereignisse ermöglichen.
Jg. 12 bzw. 13: Figuren, Ensemble und Kompositionsmethoden & Moderne Theaterformen
In der Regel wird Darstellendes Spiel in einem der beiden Jahrgänge als dreistündiger Kurs belegt. Deshalb entsprechen die Themen des zwölften denen des dreizehnten Jahrgangs.
Im ersten bzw. dritten Semester liegt der Schwerpunkt auf der Ebene des Dramas.
Die Schüler*innen lesen hier ein vollständiges Drama, führen dieses jedoch nicht auf, sondern formen die Charaktere durch verschiedene Herangehensweisen aus und entwickeln über den Text hinausgehende Szenen.
Daneben beschäftigen sie sich mit verschiedenen dramatischen Gestaltungsmitteln (u.a. mit Monolog und Dialog, mit Kompositionsmethoden und dem Theaterchor), die in einer selbst verfassten Szenenfolge zum Tragen kommen sollen.
Ein weiterer Schwerpunkt im ersten bzw. dritten Semester besteht in der Auseinandersetzung mit einer bestehenden Inszenierung, was im Regelfall erneut mit einem Theaterbesuch verbunden ist. Im Mittelpunkt stehen dabei das Rezipieren bestehender Kritiken sowie das Produzieren eigener Rezensionen.
Im zweiten bzw. vierten Semester beschäftigen sich die Schüler*innen unter Berücksichtigung von (auto-)biografischen Materialien sowie Raumkonzepten mit postdramatischen Theaterformen wie dem Performancetheater oder der Szenischen Lesung. Auch werden multimediale Gestaltungsmöglichkeiten behandelt und eingebunden. So können die in diesen Semestern erarbeiteten Projektergebnisse beispielsweise eigenständig gedrehte Videoszenen enthalten, auf die Medienlandschaft verweisen und an mediale Formate angelehnt werden.
Bei einem passenden Angebot bietet sich (ggf. alternativ) auch in diesen Semestern ein Theaterbesuch an, der Einsatzmöglichkeiten des Medialen sowie postdramatische Konzepte erfahrbar macht.
Bewertung
Die Bewertung im Fach Darstellendes Spiel basiert nicht nur auf der darstellerischen Leistung der Schüler*innen, sondern bezieht diverse weitere Aspekte mit ein. So werden u. a. die Einhaltung der Aufgabenstellung, das Engagement im Unterricht, zu dem z. B. Eigeninitiative, Kontinuität, Disziplin, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit und die Übernahme organisatorischer Aufgaben zählen, die Bereitschaft, gefundene Lösungen zu überdenken, die genaue, kriterienorientierte Reflexion sowie die Produktivität des Feedbacks bei der Notengebung berücksichtigt.
In Jahrgang 11 wird pro Halbjahr eine zweistündige Klausur geschrieben, die auch einen spielpraktischen Anteil haben kann. In Jahrgang 12 bzw. 13 besteht der schriftliche Leistungsbereich neben Klausuren im bekannten zweistündigen Format auch aus spielpraktischen Klausuren, deren Bearbeitungsdauer sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Im zweiten Semester des dreizehnten Jahrgangs fließen die spielpraktische Klausur und die Mitarbeit im Unterricht zu jeweils 50% in die Endnote ein. In allen anderen Semestern bzw. Schuljahren macht die Mitarbeit im Unterricht 2/3 der Endnote aus (Klausur 1/3).
Kontakt: Nora Marienfeld